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Verena Baumann - Ausstellung 15. Juni bis 6. Juli 2014 - Medieninformation
The language of the birds. Not spoken, only heard. Warum singen Vögel ? Aus denselben Gründen wie wir – weil wir es können. Weil wir es lieben, die reinen Reiche der Töne zu bewohnen. Weil wir singen müssen – weil wir gemacht wurden, um in die reinen Formen des Klangs eindringen zu können. Wir feiern diese Befähigung in unseren grössten Unternehmungen, um uns zu bekennen, um uns zu verteidigen, um unseren Nächsten unsere Liebe zu bezeugen. Aber die Form bedeutet viel mehr als die Funktion. David Rothenberg, Musiker und Ornithologe. Wenn der Frühling kommt, Mitte Februar, beginnt die Amsel ihr Lied mit einigen ziemlich einfachen Sätzen. Während der folgenden drei Monate wird sie einzelne Passagen auswählen, diese schrittweise verfeinern und mehr und mehr ausbauen, so, dass sie bis im Juni ein gehaltvolles Stück 'komponiert' hat. David Matthews, Komponist. Seit den allerersten Anfängen menschlicher Kultur hat der Künstler der Gesellschaft als Heiler und Träumer gedient, und oft als Mittler einer geistigen Struktur, die ohne ihn nicht erkennbar war. Die Notwendigkeit kurativer Rituale und Zeremonien für die menschliche Gesellschaft hat den Künstler durch die gesamte Geschichte hindurch inspiriert, Formen der Magie jenseits der gewohnten Grenzen von Sprache und Intellekt zu suchen, ohne Umweg und geschickt die elementarsten menschlichen Bedürfnisse zu berühren: Die Enthüllung des Unbewussten und das tiefempfundene Sehnen von Herz und Gemüt. Aufbau und Ausdruck dieser magischen Aktivitäten haben dem Künstler allzeit eine verdiente und geachtete Stellung innerhalb der Gesellschaft verschafft. Die visuelle Welt von Verena Baumann ist fest in dieser Tradition verankert. Ihre Arbeit ist ein glaubhaftes Abbild des Unbewussten, geschaffen mit einem Können, das ihr ermöglicht, diese verborgenen Ansichten getreulich und in unverwechselbarer Anmut wiederzugeben. Mit ihrem Sinn für das Bild vermeidet sie jede objekthafte Abbildung; vielmehr verharrt sie in einer sublimen Balance, wo die malerischen Elemente der Wiedergabe als reine, überzeugende Formen entstehen, während wir gleichzeitig vom poetischen Gehalt ihrer Sichtweisen angesprochen sind. Es ist die Verbindung von Methode und Gehalt, welche diese Kunst besonders auszeichnet, welche das Befinden der Betrachterin und des Betrachters aus einem fragmentarischen Gefühlszustand in einen Zustand ruhiger Bestimmtheit zu verwandeln vermag. Häufig haben diese Bilder, von denen viele in Abstraktion übergehen, eine unbeschreibliche Anmutung von Dingen, aus denen Träume gemacht sind, vom Sehnen nach Orten, die unerreichbar sind, und doch so wesentlich für unsere Existenz. Der einzigartige Charme dieser Bildnisse, sei es von Tieren, von Menschen, Landschaften, oder auch als Abstraktionen davon, erzeugt einen Hauch von Wunder und Schrecken. Sie sind durchtränkt von Verstehen für das Wahre, welches selbst schon ein Akt des Heilens ist. In ihrer aktuellen Ausstellung bei SELZ art contemporain mit dem Titel The Language of the Birds, Not Spoken, Only Heard, zeigt uns Verena Baumann die neuesten Erkundungen ihrer Malerei. Wir erleben unmittelbar die Lieder des aus voller Kehle singenden Vogels, manchmal aus dem Käfig, manchmal frei, stets voller Sehnen, einem Sehnen nach der Helle im inneren Zuhause, dieses Zufluchtortes und Refugium' von Herz und Seele, diesem äusserst schemenhaften und dennoch strahlenden Zentrum unseres Wesens. Bilder von Beisammensein in Tiefen der Wälder und in verborgenen Tälern längst vergessener Erinnerung, von Plätzen mit gespenstischen Menschenhaufen, Zeremonien aus der Morgen-Dämmerung der frühesten Kindheit, imaginären Ritualen von Mysterien und Festen füllen die Leinwand mit malerischer Unbekümmertheit. Die Ehrlichkeit und Integrität dieser Arbeiten entsteht aus dem unverfälschten Sinn, mit welcher in dieser Malerei Risiken eingegangen werden. Baumann wagt sich in die Abgründe des Unsagbaren, dessen, nach dem wir uns alle zutiefst sehnen, in Alles, was Malerei und Bildnis mit Andacht verbinden kann. Es sind Werke seelenvoller Notwendigkeit. Wir sehen hier keine Trennung von Abbildung und Emotion. Wir sehen die reine Lauterkeit der Farbe selbst als Lied, das klingt und uns aufruft zu Allem, was wir sein könnten. Verena Baumann wurde 1964 in Solothurn in der Schweiz geboren. In ihren zwanziger Jahren studierte sie Grafik und Design, aber ihr inneres Streben ging in die bildende Kunst. In den folgenden 20 Jahren unternahm sie eine Karriere als Kunstmalerin, mit einer ersten Einzelausstellung im Jahre 1994, und 9 weiteren in den darauffolgenden Jahren, nebst Einladungen an Gruppenausstellungen. Nathaniel Dorsky (aus dem Englischen übersetzt von Verena Baumann und Beat Selz) ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Die Notwendigkeit heilender Rituale und Zeremonien in menschlichen Gesellschaften hat die Künstler zu allen Zeiten inspiriert, nach dem Ausdruck magischen Geschehens jenseits der gegebenen Grenzen von Sprache und Denken zu suchen, um mit ihrer Gabe ohne Umwege zum elementarsten Anliegen des Menschen zu gelangen: der Enthüllung des Unbewussten und des tief empfundenen Sehnens von Herz und Gemüt. Das visuelle Schaffen von Verena Baumann ist fest in dieser Tradition verankert. Ihre Arbeit ist ein glaubhaftes Abbild des Unbewussten, geschaffen mit einem Können, das ihr ermöglicht, diese verborgenen Ansichten getreulich und in unverwechselbarer Anmut wiederzugeben. Mit ihrem Sinn für das Bild vermeidet sie jede objekthafte Abbildung; vielmehr verharrt sie in einer sublimen Balance, wo die malerischen Elemente der Wiedergabe als reine, überzeugende Formen entstehen, während wir gleichzeitig vom poetischen Gehalt ihrer Sichtweisen angesprochen sind. Es ist die Verbindung von Methode und Gehalt, welche diese Kunst besonders auszeichnet, welche das Befinden der Betrachterin und des Betrachters aus einem fragmentarischen Gefühlszustand in einen Zustand ruhiger Bestimmtheit zu verwandeln vermag. Häufig haben diese Bilder, von denen viele in Abstraktion übergehen, eine unbeschreibliche Anmutung von Dingen, aus denen Träume gemacht sind, vom Sehnen nach Orten, die unerreichbar sind, und doch so wesentlich für unsere Existenz. Der einzigartige Charme dieser Bildnisse, sei es von Tieren, von Menschen, Landschaften, oder auch als Abstraktionen davon, erzeugt einen Hauch von Wunder und Schrecken. Sie sind durchtränkt von Verstehen für das Wahre, welches selbst schon ein Akt des Heilens ist. Nathaniel Dorsky (aus dem Englischen übersetzt von Beat Selz) |
Verena Baumann
Ausstellung:
Mai - Juni 2014 |