Texte
Zora Berweger
zu meiner Arbeit Die Welt betrachten, in tieferen Schichten, ist nicht mehr Denken, ist nicht Gefühl. Es ist ein Hinabsteigen mit Licht, unaufhaltsam ruhigen Atems sinkend. Die Vertikale ist es die da trifft, auf Magma und es sammeln sich Dinge, eigenartig zusammen. Suchen dort, und ruhen, gegenwärtig sein am Ufer des Stroms. Und es ist ein Losziehen im Wissen um den grossen Zusammenhang, stapfend um sich blicken und sehen, all dies angesammelte Treibgut eben. Der eigene Funke führt voran, an den ausgebreiteten Dingen riechen, es ist die Horizontale, die da zieht und weitet. Es ist das Gären lassen des Gebräus, staunen im weiten Blick, durchdrungen vom Wind der Freiheit. Die Welt betrachten in Bildern. Es ist diese Art von künstlerischer Arbeit, die mich interessiert. Es ist eine Arbeit aus dem <Nicht-Wissen> heraus, eine Arbeit aus der Stille, wo eben dieser Wind der Freiheit weht. Ihre Wurzeln hat sie im tiefen Verstehen jenseits des Verstandes. Die Präzision entsteht durch Achtsamkeit. Zora Berweger Ausstellungstext Frühere figurale Andeutungen im Stil der russischen Avantgardistinnen wurden verlassen. Die Künstlerin will sich immer mehr in den Prozess des Bilderwerdens hineinbegeben, in die Malerei an sich, in die bewusst verstandene Bildautonomie. Ihr geht es um Power, Permanenz, Achtsamkeit. Man fühlt sich ein wenig an Gustave Flaubert erinnnert: <Ecrire un livre sur rien>. Es ist das Wie, das entscheidet: Harmonie, Schönheit, Richtigkeit. <Le fond est la forme>, und umgekehrt. Farbe, Materie und Geste produzieren die plastische Form, aber auch eine inhaltliche Wirkung. Dieses ergibt eine hybride Sprache visueller Poesie, in welcher abstrakte Formen mit narrativen Wirklichkeitsverweisen aufgeladen werden¹. Transformationen des Menschseins in Gesellschaft und Natur. Manchmal berstet das Theater vor expressivem Ungestüm, wo waghalsige Bildungen ein dramatisches Geschehen gleichermassen stürzen wie formen. Um gut zu malen, muss man ganz denken, ganz denken, bedeutet tief fühlen. Denken und Fühlen im Unbewussten malen die Bilder von Zora Berweger, so wie sie die Filme von Tarkowski machen. In den Händen von Zora Berweger entsteht daraus eine Kunst von utopischer Zuversicht. ¹selon / nach <Konrad Bitterli: Zeitgenössische Malerei zwischen Abstraktion und Narration>, in<Ambigu>, catalogue de l'exposition du même nom / Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, Kunstmuseum St.Gallen, 5.Juni jusqu'à / bis 12.September 2010. |
Zora Berweger
Ausstellung:
Mai 2013 |