Texte
Gil Pellaton & Marcel Freymond / TOUT TOUT TOUT LE MONDE / 7. - 28. Oktober 2012
Marcel Freymond Der Künstler zu seiner Arbeitsweise: Die ersten Farbschichten werden spontan und ohne bewusstes darstellerisches Ziel aufgetragen. Dabei wird mit der Materialität der Ölfarbe experimentiert, mir ihrer Dichte und Plastizität, mit ihrer Opazität und ihren Verläufen. Zufällig auftretende perspektivische Anhaltspunkte werden bei den nächsten Farbaufträgen bewusst verdeutlicht, reduziert oder auch vernichtet. Es entstehen Flächen, Konstruktionen, Schluchten und Täler. Das Bild zeigt einen Kampf gegen sich selbst, gegen Struktur, Sichtbarkeit, Details und ihre Auflösung. Julia Weber und Heinz Helle zum Werk: Ein Bild ist manchmal ein Stück Welt, das mit Hilfe eines Stückes Geist auf ein Stück Stoff übertragen wird. Ein Bild ist manchmal aber auch für sich schon eine Welt. Etwas, das auf einmal zu wachsen beginnt, ohne zu wissen, wo es hin will. Etwas, das nicht einer Idee folgt, während es Stoff und Farbe kombiniert. Sondern etwas, das im Wachsen der Farbe auf dem Stoff erst zur Idee wird. Fragmentierung als Prinzip der Konstruktion. Ein Wachsen ins Kleine, ins Unlogische, Unübersichtliche. Bis eine neue Sicht entsteht. Bis da etwas ist, ganz plötzlich. Etwas anderes. Von dem vorher niemand wusste, woher es kommen würde, oder wann, und ob. Ein Bild ist manchmal einfach da. Solche Bilder macht Marcel Freymond. ________________________________________________________________________________________________________________________________ Gil Pellaton – Lauréat principal 2011 de la Fondation Anderfuhren Bienne – Hauptpreisträger 2011 der Ernst Anderfuhren-Stiftung, Biel Der Hauptpreisträger Gil Pellaton überzeugte die Jury sowohl durch sein Dossier als auch durch seine eingereichten Arbeiten. Gil Pellaton schafft seit seinen Anfängen als Maler grossformatige Gemälde, die durch Technik und Bildinhalt auffallen und unsere konzentrierte Aufmerksamkeit einfordern. Die Weiterentwicklung seines künstlerischen Ausdrucks zeigt sich in den komplexen Bezügen und dem Verweben verschiedener Inhalte, Massstäbe und Maltechniken. Die Werke von Gil Pellaton oszillieren zwischen grosser Geste und Detailversessenheit, pastosem und flachem Farbauftrag, zwischen Architektur und Landschaft, Personen und Gegenständen, zwischen Nähe und Ferne, Träumereien und Ängsten. Sahen wir in früheren Arbeiten noch vermehrt mit Personen versetzte architektonische Ansichten, wurde in den letzten Jahren die offensichtliche Architektur vermehrt in den Hintergrund gedrängt und durch imaginäre, mit Gegenständen und Traumwesen erfüllte Landschaften ersetzt. Diese Dingfiguren nehmen in den Landschaften groteske Grössen und Formen an – entweder winzigst klein oder extrem gross, entweder plakativ oder im Gemälde verwoben. Wechselten in früheren Gemälden die Traumwelten noch mit realen Darstellungen, sind die Realitäten in den neueren Arbeiten weit in den Hintergrund gerückt und kaum mehr auszumachen. Vielfach übernimmt Pellaton einen mittelalterlichen Bildaufbau mit leichter Vogelperspektive, Vorder- und Hintergrund. Auf diesem bühnenähnlichen Grund führt er seine Landschaften, kuriosen Gegenstände und Traumfiguren zusammen und lässt sie in einer gesteigerten Dynamik interagieren. Für das ganze Werk gilt, dass Gil Pellaton mit seinen Bildern Geschichten erzählt – Geschichten, die er mit den stilistischen und formalen Mitteln der Ölmalerei gekonnt in Szene setzt. Medienmitteilung vom 9. Dezember 2011. |
Marcel Freymond
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