Texte
Alles begann damit, dass ich, als Kind, wenn ich Fieber hatte, in das Zimmer meiner grossen Schwester schlafen ging. Ich verbrachte Stunden damit, Poster von Salvador Dali zu betrachten. Ich wusste nichts von Dali, nichts von Malerei, nichts von der Kunst. Und dennoch war ich hingerissen von den Bildern, die mir gegenüberstanden. Ohne dass mir das bewusst gewesen wäre, habe ich mich in diesem Moment dazu bestimmt, zu werden, was ich heute bin, ein Maler des Bildschirms, der Diskussionen bezüglich modernistischer Tendenzen der Malerei als zweitrangig betrachtet, und sich demgegenüber um so mehr auf Fragen des Bildes konzentriert.
Seit der Entwicklung des Internets hat sich unser Verhältnis zur Malerei verändert. Wir sind der Malerei nicht mehr stofflich ausgesetzt, sondern stehen digitalen Reproduktionen gegenüber. Das Objekt Malerei verliert seine Materialität und verändert sich mit Hilfe von Pixeln. Es handelt sich nicht mehr um eine Malerei, sondern um das Bild einer Malerei. Heute konsumieren wir Bilder auf kompulsive Art und Weise, verweilen selten mehr als einige Sekungen auf einem davon. Diese Bilder gehören zur Internet-Sprache. Meinerseits schöpfe ich meine Vorlagen für die Gestaltung aus diesem stetigen Fluss von Bildern in virtueller Bewegung; sei dies mit Hilfe einer Google-Recherche oder einer zufälligen pikturalen Begegnung auf dem Web, wo ich Bilder abhole und auf Photoshop rekomponiere. Auf diese Weise digitalisiert sich die Seele meiner Malerei. Die Assoziation von Bildern mit verschiedensten Inhalten bringt beim Betrachter die für eine freie Interpretation nötige Verwirrung mit sich, in welcher jeder seine eigenen Bezüge herstellen kann. Das Endresultat ist eine grafische, flache, farbige Malerei, wo die figurale Malweise der Abstraktheit des Gedankens gegenübersteht. Meine Malerei gehört in die Internetsprache und argumentiert mit ihrer Epoche. Yannick Lambelet (deutsche Übersetzung Beat Selz) |
Yannick Lambelet
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