Atmosphères
Sein Spiel ist paradox. Seit 2014 schöpft André Maître die Bilder aus der Gegenwart, üppig verbreitet von der Television und auf Internet. Er verfestigt diese und verschleiert sie gleichzeitig. Einerseits materialisiert er sie und verleiht ihnen Dauer, die <zeitlose> Dauer der Kunst. Andererseits enthebt er sie ihrer urspünglichen Form und verformt sie in mysteriöse Erscheinungen. Aufstände in der Ukraine, Stadtansichten, Gorillas oder eine Gay Pride verbinden sich in derselben Komposition, zugleich zersetzt und verschmolzen in durchdringender Schwärze.
Um dies zu erreichen, geht der Künstler in mehreren Etappen vor. Digitale Interferenz verleiht den zufällig gefundenen Bildern die Anmutung einer Skizze; darauf schreitet er zum Akt, mit dem Zuschneiden der Inkjet-Abzüge, deren Teile anschliessend auf Karton aufgezogen werden. Schliesslich werden einzelne Stellen mit Benzin oder Alkohol überschichtet, und zu guter Letzt angezündet. Sollte es sich bei diesem letzten Schritt um den Akt eines Ikonoklasten handeln, als Bildersturm zu verstehen ? Nichts dergleichen in der Auffassung von André Maître, der seit seiner Jugend das Feuer als Bauelement seines Kunstschaffens verwendet hat, anlässlich von Performances in Brasilien. In seinen neuen Schöpfungen werden Brandstellen und Schatten inszeniert um eine Einheit zu formen und geheimnisvolle <Atmosphären> zu schaffen, in welche einzutauchen alle Betrachter eingeladen sind. Valentine Reymond, Konservatorin, Musée jurassien des Arts, Moutier (aus dem Französischen übersetzt von Beat Selz) |
André Maître
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