50 Jahre Karriere als <figurativer> Maler. Im eindrücklichen, zu diesem Anlass publizierten Katalog* dekliniert Seeberg alle technischen und typologischen Werkzeuge dieser monumentalen Arbeit eines ganzen Lebens, spricht von Forschung über Inhalt und Bedeutung, Symbolik und Intellekt, aber auch über das Üben, das handwerkliche Trainieren
der Transmissionsaufgabe. « Es soll mir nicht genügen, das Schöne zu malen. Gewiss denke ich, dass das Schöne wichtig ist, aber allein erfüllt es weder meinen Geist noch meine Seele mit Wohlgefallen. ... Das figurative Bild ist konstruiert wie eine Ansprache, und ist keineswegs eine Ansammlung von Worten. » « ... es gibt eine fundamentale Eigenschaft des Figurativen, von welcher man wenig spricht ... Dieses Qualität ist die Kapazität vorzutragen. Die figurative Malerei spricht, erzählt, erklärt. ... Anstatt zuzuhören oder zu lesen, schaut der Betrachter. Und im Schauen versucht er zu verstehen. ... Das ist der tiefere Sinn der Malerei, der figurativen Malerei, meiner Malerei ! » Gemeint ist visuelle Kunst, welche verstehen will, bezeugt, Rechenschaft ablegt über unsere Zivilisation und unseren Lebensstil, über alle Elemente der <condition humaine> und der Geschichte der Menschheit, um sich die Tiefenmechanismen bewusst zu machen, die unsere Symbole und Synthesen bestimmen, am Ursprung des kognitiven Systems, des menschlichen Geistes. « Seit die Schrift die visuelle Kunst ersetzt hat, sind Bewusstsein und Gedächtnis der Menschen in den abstrakten Formeln der geschriebenen Texte deponiert » (Anati). « Wenn sie sich auf die Schrift verlassen, bedeutet das, dass die Humanen ihr Andenken ausserhalb ihrer selbst, in fremdartigen Zeichen suchen, anstatt im Innern, auf dem Grund ihrer selbst. » (Platon, zitiert nach Anati) Die visuelle Kunst « ist im Paläolithikum geboren, vor mehr als 300 Jahrhunderten. Nachdem ich mit eigenen Augen die Büffel, die Hirsche und die Wildschweine gesehen habe, welche auf die Gewölbe der Höhle von Altamira gemahlt sind, wage ich zu beteuern, dass DIE Malerei unsterblich ist. » Beat Selz * <Seeberg>, Monographie 2011, Herausgegeben von Hélène Boegli-Robert, mit Texten von Amandine Cabrio, Seeberg und Antoine Boegli; alle nicht spezifizierten Zitate stammen aus dem Artikel « Vous avez dit « figuratif » ? » von Seeberg, 2002 – 2011. |
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