«Transjurane»
|
Agenda 2016 |
Der Schreibende hat in seinem ersten Leben, bevor er Galerist wurde, einen Beruf ausgeübt, der abseits des Alltagsgeschehens in einem grossen Spital seine ganze Energie beanspruchte. Das war eine Szene eigenen Rechts, wo der Sache ebenso wie den eigenen Interessen gedient wurde, wo es eine Kultur gab, auch Kult, wo es aber auch die Evidenzbasierung und das Postulat der Reproduzierbarkeit gab, und so weiter. Seit nunmehr 15 Jahren ist dieser Schreibende nunmehr als Galerist in eine andere Szene geraten, wo es auch wieder die spezifischen Merkmale gibt, und als Postulat eines tragenden Grunds dazu die Fiktion eines Markts im Sinn eines definierenden Systems zur Bewertung der Produkte. Was jedoch ist in einem solchen System ein Wert, wenn einmal Geld gemeint ist, damit aber gleichzeitig psychophysische, soziale und aesthetische Kriterien verbunden werden? Zahlungsbereitschaft der BetrachterInnen als Gradmesser für Kunst ist ein unglückliches Mass, weil es so schwer ist, die Motive dazu abschliessend aufzuzählen. Die Wahrheit ist, was nicht gesagt wird.
Als Kunstgalerie ausserhalb der Agglomerationen können wir nur bestehen, wenn wir uns nicht in erster Linie nach Kriterien der Zahlungsbereitschaft ausrichten. Wir suchen die Qualität der plastischen Werke mit der Frage nach der Motivation, ob das Werk eine authentische Exteriorisation der Künstlerin oder des Künstlers ist, ein Ausdruck ihrer selbst, der Suche nach der verborgenen Wahrheit. Dann das Element des Impakts, der Versinnlichung und Aesthetisierung unsichtbarer Prozesse und geistiger Inhalte, welche die visuelle Sprache ausmachen, und dazu die weitere Frage, ob die ganze komplexe Ladung assoziativer, rezeptiver und kommunikativer Elemente im Werk enthalten ist. Nach solchen Kriterien haben wir in diesem Jahr einen Zyklus zusammengestellt, welcher der Region, in welcher die Galerie ihren Platz gefunden hat, Ehre erweisen soll. Die Autobahn <Transjurane>, die viele Gegenden des schweizerischen Juras an das Mittelland anschliesst, wird Ende 2016 fertiggestellt. Dieses Ziel ist glaubwürdig, die Bauten sind sichtlich weit fortgeschritten und teilweise in Betrieb. Aus diesem Anlass wird unser Zyklus von vier Ausstellungen neue Werke von Künstlern zeigen, die seit langem zu denen gehören, welche dem schweizerischen Jura ein kulturelles Antlitz verleihen. Neben der Schönheit der Landschaften ist Qualität und Dichte des kulturellen Lebens ein guter Grund, auf der Transjurane zu verkehren, wenn daneben auch ebenso gute Möglichkeiten öffentlichen Verkehrs bestehen! Wir freuen uns auf Ihren Besuch im 2016. Beat Selz |
|